Mental Stress reduzieren

Eine beispielhafte Anleitung zur Vorbereitung auf ein unangenehmes Gespräch

Aufgrund von Beschwerden über Sie steht Ihnen ein Gespräch bei Ihrem Chef bevor. Sie haben ein Entspannungstraining gelernt und können damit körperliche Anspannung verringern. Außerdem haben Sie gelernt, belastende Gedanken zu korrigieren und so auch negative Gefühle abzuschwächen.

In der Vostellung sehen Sie sich nun, wie Sie am Tag dieses Beschwerdegesprächs Ihrem gewohnten Tagesablauf folgen. Sehen und spüren Sie sich zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit. Ihre Gedanken gehen zum bevorstehenden Gespräch. Spüren Sie die Spannung in sich und unterbrechen Sie diese Gedanken. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz auf den Augenblick, seien Sie achtsam ganz auf das jeweilige Geschehen, zum Beispiel wie Sie die Straßenbahn besteigen, Platz nehmen, den Sitz spüren. Und dann stellen Sie sich vor, wie Sie hier mit einer kleinen Entspannungsübung die eingetretene Anspannung wieder etwas lösen und sich wieder ruhiger fühlen.

Sie sehen sich schließlich, wie Sie vor dem Zimmer Ihres Chefs warten müssen, Ungeduld beginnt in Ihnen aufzusteigen. Sie zählen nun Ihre Atemzüge und finden über das Begleiten des Ein und Aus des Atems wieder etwas zur Beruhigung zurück.

Sie spüren immer wieder aufs Neue den Druck, sehen sich, wie Sie Ihre Gedanken zum Augenblick zurückholen, den Körper lockern und sich damit auch die Aufregung wieder etwas legt. Sie bestätigen sich dafür, dass Sie auf diese Weise die Zeit angemessen, ohne Hektik und ohne Sorgengedanken überbrücken, und spüren, wie Sie auch dadurch ruhiger werden.

Nun stellen Sie sich vor, wie Sie zu Ihrem Chef vorgelassen werden, wie Sie ihn begrüßen und ihm gegenüber Platz nehmen. Jetzt ist der Moment, auf den Sie sich vorbereitet haben, den Sie in Gedanken viele, viele Male genau durchgespielt haben: Sie bleiben bei allem, was kommt, gefasst, indem Sie darauf achten, immer wieder tief zu atmen.

Sie sehen sich, wie Sie Ihre Argumente klar vortragen, wie Sie höflich, aber bestimmt Ihr Verhalten begründen, wie Sie die Argumente der anderen Seite anhören, ohne sich dann in einer Katastrophenvorstellung zu verlieren. Sie sehen sich, wie Sie ganz bewusst den Augenblick wahrnehmen, Verallgemeinerungen unterbrechen und sich um einen positiven Ausgang dieses Gesprächs bemühen.

Das Gespräch ist zu Ende, Sie sind wieder allein und fühlen sich etwas erschöpft. Sie schließen das Geschehene für sich ab, sagen sich, dass Sie für den Augenblick damit fertig sind, dass Sie dabei genug geleistet haben, atmen tief durch und achten darauf, dass alle weiteren Gedanken sich nur mit dem Augenblick und dem jeweils nächsten Schritt befassen.

In einer Pause nehmen Sie sich ganz bewusst etwas Zeit für sich. Sehen Sie sich, wie Sie zunächst Ihre Gedanken sortieren, sich dann aber wieder vom vergangenen Gespräch lösen, alles innerlich loslassen, eine Entspannungshaltung einnehmen und eine Entspannungsübung durchführen. Sie beenden diese Übung und fühlen sich frischer als vorher.

Und dann beenden Sie diese Vorstellungsübung. Sie haben sich damit gut auf dieses wichtige Gespräch eingestellt, für heute können Sie Gedanken daran zur Seite schieben. Sie sehen sich, wie Sie Ihre Gedanken in einer Kiste ablegen und diese fest verschließen. Sie dürfen jetzt mit sich und der Welt zufrieden sein.

Sie nehmen einen tiefen Atemzug, spüren Ruhe und Gelassenheit und beenden das mentale Stressreduktionstraining.

(aus Psychologie Heute, Oktober 2007)


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