Sie können nicht mehr?

Müdigkeit, Kopfschmerzen und Herzrasen - auch die Konzentration lässt nach: Lesen Sie unsere 13 Tipps, wie Sie Burn-out verhindern und Ihre Lebensqualität verbessern können
  1. Beziehungen pflegen
    Obwohl vieles immer individueller wird, jeder jeden in den Weiten der virtuellen Welt treffen kann, sind die realen Beziehungen zu anderen Menschen noch immer der wichtigste Faktor dafür, dass sich Menschen wohl und geborgen fühlen. Zumeist merken es die anderen auch viel schneller, wenn es einem zunehmend nicht mehr gut geht, weil die eigene Wahrnehmungsfähigkeit für sich selbst im Dauerstress deutlich sinkt. Man sollte deshalb immer wieder überprüfen, ob die persönlichen Beziehungen unter der Arbeit leiden. Umgekehrt gilt: Konflikte mit Kollegen oder dem Arbeitgeber beunruhigen, können irgendwann richtig krank machen und sollten deshalb schnell gelöst werden.

  2. Anerkennung geben
    Anerkennung setzt im Menschen Botenstoffe frei, die den Körper mit Energie versorgen und wieder beruhigen, wenn er im Alarmzustand war. Sie hat eine sinn- und kraftgebende Funktion und baut Stress ab. Auf ganz natürliche Art und Weise. Aber nur wer die Arbeit anderer anerkennt, wird auch selbst anerkannt. Ein guter Chef fördert und fordert seine Mitarbeiter, ein angenehmer Kollege steht mit den anderen nicht in Konkurrenzkampf, sondern arbeitet mit ihnen zusammen. Verschiedene Studien aus den Vereinigten Staaten belegen, dass die eigene Arbeit vor allem Spaß machen sollte. Menschen, die lieben, was sie tun, brennen nicht aus.

  3. Laufen gehen
    Wer merkt, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, sollte eine Runde im Park joggen gehen. Der Kopf wird beim Sport nicht benötigt, er kann sich ausruhen. Die Bewegung trägt einen fort von der Hektik des Alltags, sie ist die Flucht für den Moment. Und laufen kann jeder jederzeit und überall. Wettkämpfe sollte man indes vermeiden, sie führen unweigerlich zu Vergleichen mit anderen, die wiederum Stress fördern. Natürlich kann man auch schwimmen, walken, Rad fahren oder klettern. Überall gilt: Ausdauersport fährt das Nervensystem merklich runter.

  4. Entspannung leben
    Der Mensch verlernt mehr und mehr zu entspannen, fast immer ist er Sinneseindrücken ausgeliefert, die verhindern, dass er sich mit sich selbst auseinandersetzt, dass er zur Ruhe kommt und sich von Sorgen und Problemen des Alltags befreit. Wer damit Schwierigkeiten hat, sollte sich vielleicht einmal fernöstlichen oder indischen Traditionen zuwenden. Immer mehr Experten haben in den vergangenen Jahren etwa Yogaübungen zur Steigerung der körperlichen Fitness und zur Stärkung von Nerven und Muskeln empfohlen. Alternativen können Chi Gong oder Thai Chi sein.

  5. Aufgaben delegieren
    Das gilt vor allem für Perfektionisten, die sich für unentbehrlich halten und deshalb lieber alles allein machen wollen. Auf Dauer ist das keine empfehlenswerte Strategie, raubt sie einem doch viel zu viele Kräfte, Zeit und irgendwann die Orientierung. Man sollte sich einmal ganz bewusst die Stärken seiner Kollegen anschauen und prüfen, ob man nicht einige der eigenen Aufgaben verteilen kann. Denn wer Unterstützung hat, geht ruhiger an Aufgaben heran und ist in der Regel deutlich kreativer.

  6. Verantwortung übernehmen
    Irgendwie leben wir in einer Welt, in welcher der Einzelne die großen Zusammenhänge nicht mehr richtig durchschaut. Umso wichtiger ist es, sich darum zu bemühen, die Fäden in der eigenen Hand zu behalten, Verantwortung zu übernehmen, selbst zu dirigieren und nicht nur Anweisungen und Befehle entgegenzunehmen oder Entscheidungen auszuführen, die man so selbst vielleicht niemals getroffen hätte.

  7. Abstinent leben
    Eigentlich sind Stresshormone eine tolle Sache, sollen sie den Körper doch auf Gefahren vorbereiten, ihn vor ihnen warnen. Im Steinzeitalter war dies der Mammut, heute ist es vielleicht eine E-Mail, die Entlassungen im Betrieb ankündigt. Vor dem Mammut konnte man weglaufen, vor einer solchen Drohung wohl kaum. Umso wichtiger ist es, zumindest gefäßschädigende Lebens- und Genussmittel zu vermeiden. Fast Food, Kaffee, Alkohol und Nikotin geben dem Stress Nährboden, der Schlaf wird unruhiger, der Körper braucht länger, um sich von Anstrengungen zu erholen.

  8. Grenzen ziehen
    Wer allzeit bereit ist und sich immer wieder Neues aufbürden lässt, dem wächst die Arbeit irgendwann zwangsläufig über den Kopf. Stattdessen sollte man lernen, einmal nein zu sagen, wenn man wieder mal eine ganz dringende Aufgabe oder einen zusätzlichen Kunden aufgedrückt bekommt. Jedoch sollte man dies erklären, etwa durch einen einfachen wie schlüssigen Satz: "Wenn ich mich auf meine anderen Projekte konzentriere, wird das Ergebnis sicher erfolgreicher sein." Auch in der Freizeit hält der Beruf mehr und mehr Einzug, dank Handy und E-Mail ist man jederzeit erreichbar, Stress wird zum ständigen Begleiter. Wer kann, sollte dafür sorgen, dass im Notfall auch mal jemand anderes erreichbar ist, und sein Handy für verlässliche Verabredungen etwa mit dem Partner immer aus machen.

  9. Fundamente bauen
    Wer einen sicheren Stand hat, den schmeißt so schnell nichts und niemand um. Neben Arbeit und Privatleben sollte daher jeder etwas haben, das ihm Kraft spendet. Aus der Traumforschung weiß man, dass tief religiöse Frauen, die auf der Flucht waren und möglicherweise Opfer von Kriegsverbrechen geworden sind, seltener erkranken als jene, die ihren Halt nicht im Glauben gefunden haben. Gegen beruflichen Stress können auch der dörfliche Schützenverein und das Zittern mit seiner liebsten Fussballmannschaft helfen.

  10. Entscheidungen treffen
    Ständig alles in Frage zu stellen raubt unnötig Kräfte. Stattdessen ist es wichtig, Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen. "Das bedeutet auch, sich von etwas zu trennen. Ich kann es nicht allen recht machen und muss umgekehrt auch lernen, zu verzichten", sagt Dr. Hans-Peter Unger, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Zentrum für Seelische Gesundheit der Asklepios Klinik Hamburg-Harburg.

  11. Energie einteilen
    Die wenigen produktiven Stunden eines Tages gilt es effektiv zu nutzen. Die meisten Menschen arbeiten vormittags am schöpferischsten. Diese Zeit ist ideal für Meetings oder Tätigkeiten, welche den Kopf erheblich fordern. Am Mittag folgt zumeist ein Leistungstief, das für anspruchslose Arbeiten wie das Überprüfen von E-Mails genutzt werden kann. Nachmittags geht es wieder bergauf mit der Leistungskurve. Der eigene Biorhythmus sollte zur Grundlage der individuellen Arbeitsplanung gemacht werden.

  12. Körper berühren
    Hautkontakte, Zärtlichkeiten, in den Arm genommen werden, all das baut Stress ab. Verschiedene Studien haben dies in der Vergangenheit immer wieder belegt. Also: Hemmungen verlieren, die Scheu vor dem anderen ablegen und öfter mal den Körperkontakt suchen.

  13. Krisen nutzen
    Scheitern ist menschlich, Krisen gehören zum Leben dazu. Wer dies bewusst wahrnimmt, kann davon nur profitieren. Nicht umsonst gibt es im Chinesischen lediglich ein Wort für Krise und Chance. Eine solche ist es ja immer, wenn der Alltag zeigt, dass es so, wie es war, nicht mehr weitergehen kann. Dass sich etwas verändern muss im Leben, damit das Glück zurückkommt. Nur sollte man die Symptome einer Krise auf gar keinen Fall mit Medikamenten, Alkohol oder anderen Drogen betäuben. Das geht vielleicht ein oder zwei Jahre gut, am Ende aber steht zumeist der vollkommene Zusammenbruch. Wer eine Krise nutzt, wird gestärkt aus ihr hervorgehen und fortan mehr Lebensqualität besitzen.

(Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 05.08.07)


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